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Kurzzeiler: Zwei künftige Gegner gemeinsam auf Reisen

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Über den tauenden Gletschern Grönlands trafen sie sich (Foto: dsearls via Flickr)

Die gemeinsame Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) nach Grönland wird man einmal historisch nennen.
Nicht, weil die beiden die ersten Politiker auf der Insel wären: In diesem Jahr haben bereits die Sprecherin des US-Kongresses Nancy Pelosi, EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und der italienische Ministerpräsident Romano Prodi das Land besucht, um sich von den Folgen des Klimawandels zu überzeugen.

Das eigentlich Interessante an dieser Konstellation ist, dass es sich – wenn wir einen realistischen Blick in die Zukunft werfen – bei Merkel, selbst ehemalige Bundesumweltministerin, und Gabriel um die beiden Kanzlerkandidaten im Jahr 2013 handeln dürfte. Während Merkel aktuellen Umfragen zufolge mit der Union im Jahr 2009 eine klare Mehrheit und damit eine weitere Amtszeit erringen dürfte, sieht die Lage der SPD und ihres designierten Kanzlerkandidaten Kurt Beck bei einem Stimmenanteil von 25 Prozent eher düster aus.

Sollten die Sozialdemokraten nach der nächsten Wahl den Gang in die Opposition antreten müssen, würde ein Generationswechsel folgen, aus dem Gabriel über kurz oder lang als neue Bundeshoffnung der Partei hervorgehen dürfte. Bereits jetzt zeigt sich der Niedersache in Sachen Atomausstieg und Klimawandel unnachgiebig und punktet damit sowohl bei der eigenen Partei, die seine Attacken gegen Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) mit Wohlwollen beobachtet, als auch im schwarzrotgrünen Wählerlager, da weite Teile der Bevölkerung seine Linie unterstützen.
Sollten die beiden im Jahr 2013 gegeneinander antreten, dürften sie beide die ökologisch-gesinnte Mitte als Zielgruppe ins Visier nehmen – je nach der bestehenden Koalition mit oder ohne die Grünen als Wunschpartner. Ob sie sich dabei Erfolge im Kampf gegen den Klimawandel an die Brust heften dürfen (und wer von beiden dies lautstärker tun wird) oder zu mehr Engagement aufrufen müssen – die Entwicklung der grönländischen Gletscher wird es zeigen.

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