CDU-Ministerpräsident Koch: Vom Andenpakt ins Umfragetief (Foto: Partykamera, Flickr)
Nein, dies ist kein Rückblick auf 2007, diese Aufgabe bleibt Jauch, Kerner und Co überlassen. Tatsächlich dürfte das schwarz-rote Regierungsbündnis 2007 dem bundesbürgerlichen Gedächtnis vor allem mit Reibereien und Profilierungskämpfen in Erinnerung geblieben sein.
Dennoch lassen Umfragen der jüngsten Zeit Gedankenspiele zu, nach denen auch das nächste Jahr im Zeichen großer Koalitionen stehen könnten. So ergeben sich momentan weder für die Landtagswahl in Hessen, noch für die Bürgerschaftswahl in Hamburg klare Mehrheiten für das bürgerliche Lager. In Hessen liegt die schwarzgelbe Regierung unter Ministerpräsident Roland Koch im Moment knapp vorne (ja, taz, vorne), muss aber mit leichten Stimmverlusten durch den Ausbau des Frankfurter Flughafens ohne festgelegtes Nachtflugverbot und die missglückte Burka-Kampagne rechnen. Zwar haben sowohl Koch, als auch seine Gegnerin, die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Ypsilanti eine Große Koalition bereits ausgeschlossen – doch ähnliche Töne hörte die Medienwelt bereits vor der Bundestagswahl 2005, Ergebnis bekannt. Pikanterweise würde ein solches Bündnis auch das Ende der politischen Karriere Kochs bedeuten, der in den vergangenen beiden Jahren einem massiven Popularitätsverlust bei den Bürgern Hessens hinnehmen musste.
In Hamburg kann Unions-Bürgermeister Ole von Beust zwar einige Prozent mehr als Koch auf die Waage bringen, doch die absolute Mehrheit dürfte er bei der Wahl in der Hansestadt nicht erreichen. Weil der natürliche Koalitionspartner FDP komatös bei drei Prozent liegt (Erklärungen? Zum Beispiel hier), ist auch im Stadtstaat ein großkoalitionäres Bündnis möglich. Allerdings wird rund um die Alster vor allem auf eine schwarz-grüne Koalition spekuliert, die auch im Konrad-Adenauer-Haus als äußerst reizvoller Testfall für spätere Projekte auf Bundesebene gesehen werden dürfte.
Gewählt wird am 27.Januar in Hessen und am 24. Februar in Hamburg. Selbst wenn die Bürger dort kein Bündnis zwischen CDU und Sozialdemokraten herbeikreuzen, dürften knappe Mehrheiten von beiden Seiten als Erfolg deklariert werden. Womit wir dann doch wieder beim Mantra der beiden Parteien bis zur nächsten Bundestagswahl wären: Ergebnisse mit reichlich Parteikolorit einfärben, um sie so noch strahlender glänzen zu lassen.