Absichtserklärungen sind keine Lösungen: Der G-20-Gipfel mutete historisch an, war konkret jedoch nicht viel mehr als ein mediales Spektakel.
Fotos für Einewelt-Fantasien (via downingstreet, Flickr).
Hier würde eine Analyse der Ergebnisse des G-20-Gipfels in Washington stehen, wenn es denn welche geben würde. Denn außer der Feststellung, dass die G 8 an Einfluss verliert (was ich bereits gefordert hatte) , die man eigentlich schon ob der Gästeliste hätte treffen können, gibt es nichts, rein gar nichts zu berichten
Die G 20 haben erkannt, dass es sich bei den aktuellen Entwicklungen um eine Krise handelt. Glückwunsch für so viel Einsicht, sagt der Zyniker. Doch die internationale Lösung, die angestrebt wird, erschöpfte sich an diesem Wochenende in Symbolfotos und lauwarmen Erklärungen, die Handlungen ersetzen sollen. Natürlich kann die Welt von einem solchen Kurztreffen unter der Schirmherrschaft einer lahmen Ente nicht viel erwarten, doch bereits der G-8-Klimagipfel 2007 hat gezeigt, dass zwischen Vorschlagsgesten und konkreten Maßnahmen Welten liegen können.
Der IWF soll mehr Aufsichtsmacht erhalten, doch vorher müsste er eigentlich dringend reformiert werden. Der Wunsch nach gemeinsamen Standards und Bilanzierungsregeln ist löblich, doch wer die Macht der Finanzlobby kennt, ahnt, wie viel Wasser noch in diesen Wein gekippt werden kann. Ähnliches gilt für Steueroasen: Ein paar symbolische Schließungen kleinerer Schwarzgeldhäfen wird es geben; wer jedoch glaubt, Länder die Schweiz würde ihren Unique Selling Point aufgeben, muss naiv so sein wie mancher Kommentator, der ob dieser Wochenend-Veranstaltung Lob oder gar Euphorie verfällt.
Die Weltfinanzwirtschaft ist in den vergangenen Jahren zu einem gigantischen Problem geworden, dessen ganzes Ausmaß sich in den nächsten Monaten noch weiter entfalten wird, mit großen Folgen für Weltwirtschaft und Währungssystem. Eine-Welt-Romantiker mögen aus den Washingtoner Bildern vom Samstag große Hoffnungen ziehen, Realisten wissen, dass es selten in der Natur von Nationen liegt, um der Gemeinschaft Willen auf ihre Vorteile zu verzichten. Die Staatschefs mögen medial ihre Handlungsfähigkeit signalisieren – die Zeit zum Lösen der akuten Probleme nimmt deshalb noch lange nicht zu. Im Gegenteil.
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