Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich der Staat massiv an den deutschen Großbanken beteiligt – oder ihnen die faulen Äpfel aus der Bilanz tilgt.
Who’s bad? (via Wolfgang Staudt, Flickr)
Es braucht weder hellseherische Fähigkeiten, noch die Bilanzpressekonferenzen der großen Kredithäuser im Februar: Der deutsche Staat wird massiv in die Finanzinstitute einsteigen, ob direkt oder per Bad Bank; auch und gerade die Deutsche Bank wird es erwischen, weil die größten Wertberichtigungen in der Bilanz noch ausstehen dürften und es damit bei den aktuellen Marktbedingungen unmöglich sein dürfte, einen kleineren Hebel zu erreichen.
Auch wenn sich viele über meine Prophezeiung freuen dürften, dass Josef Ackermann als einer der größten Geschlagenen des Jahres 2009 den Absprung in die Schweiz (UBS) suchen wird – die Situation der deutschen Finanzinstitutionen ist bereits auf einem Niveau jenseits der Schadenfreude.
Der Staat muss helfen, weil sonst die zu erwartenden Ausfälle die deutsche Wirtschaft zu Boden krachen lassen werden. Der Staat als Banker, das macht Bauchschmerzen, die Stichworte Landesbanken, Klientelpolitik und lähmend langsame Re-Privatisierung dürften als Beispiel genügen. Von dem moralischen Niederschlag, den ein solcher Schritt für den Normalbürger bedeutet, gar nicht zu reden.
Deshalb muss die Bundesregierung nun handeln, aber nicht überstürzt. Für eine komplette Verstaatlichung besteht noch kein Anlass, zudem dürfte diese im Alleingang auf internationaler Ebene nicht durchzusetzen sein (es sei denn, man ist die USA). Der Staat sollte deshalb erst einmal die Institute auswählen, die für eine Bad Bank in Frage kommen. Dabei müssen die giftigen Papiere in viele kleine Töpfe untergebracht werden, sprich: Jedes Finanzinstitut bekommt seine eigene Bad Bank. Entweder der Staat kauft diese auf und die Gewinne der Hauptbank müssen erst einmal zum Rückkauf der Papiere verwendet werden (wer schlecht gewirtschaftet hat, kann folglich in besseren Zeiten weniger schnell Dividende ausschütten), oder die Bad Banks bleiben in Tochtergesellschaften in der Hand der Hauptbank, deren Bilanz erst in zehn oder fünfzehn Jahren bereinigt werden muss. Moralische Voraussetzung für eine Bad Bank wäre der Rücktritt aller Verantwortlichen, die vor Beginn der Krise im September 2007 im Amt waren (siehe Buiter). Ein Fragezeichen sehe ich bei der Bewertung der “Giftpapiere“, hier käme es auf die Verhandlungsstärke der Bundesregierung an.
Allerdings sollte der Staat nicht jede Bank retten, sondern Kreditinstitute ohne tragfähiges Geschäftsmodell “einfrieren“, also mit gesicherten Einlagen übernehmen, defizitäre Geschäftszweige abwickeln und erfolgreiche Sparten mittelfristig verkaufen. Das wäre eine Verstaatlichung, allerdings mit dem Ziel der Abwicklung. Es dürfte aber schon zu spät sein, klare Regeln für einen Eingriff dieser Art festzulegen, wenn gleichzeitig andere Häuser die Bad Bank an die Seite gestellt bekommen.
Jetzt mal jenseits des gegenwärtigen Neusprech: die gegenwärtig abschreibungsverdächtigen Wertpapiere können für die aktuelle Situation NICHTS! Das waren US Elite Vermögensvernichter! Und so kann man es ausdrücken: die Banken, die diese Papiere in der Bilanz haben sind die (toxischen) Pleitekandidaten! Kurioserweise haben sie die Öffentlichkeit davon überzeugen können, daß Banken unverzichtbar sind. Richtig ist: man kann sie nicht von eben auf jetzt fallenlassen. Falsch ist: daß man (auch Groß-) Banken nicht elegant und geräuschlos abwickeln kann. Das geht! Man muß es nur tun… (aber vielleicht will das keiner!).
Ja, deswegen denke ich auch, dass gerade die Deutsche Bank mit ihrer Intransparenz noch massig toxische Papiere geladen hat. Es ist sicher nicht unmöglich, Großbanken abzuwickeln (Verstaatlichen und zerschlagen), aber die Frage ist, was danach kommt.
Ich denke, die Bundesregierung wird darauf aus sein, eine Konzentration des deutschen Bankenwesens zu fördern, um nicht in internationale Abhängigkeiten zu geraten. Dafür müssen aber einige deutsche Finanzhäuser übrig sein.
Mich würde aber interessieren, wie Du Dir eine geräuschlose Abwicklung konkret vorstellst. Vielleicht kannst Du das mal an einem Beispiel durchexerzieren.
[…] worst predictions of 2009: -Deutsche Bank in trouble with Ackermann leaving to UBS -Basically, I got all the stock exchange predictions wrong, which is why I will keep my mouth shut […]