Nein, dieses Blog ist nicht sprachlos geworden – obwohl es einem die politischen Ereignisse und Weichenstellungen der vergangenen Tage und Wochen nicht leicht machen, sachliche und angemessene Worte zu finden.
Grau, wohin man blickt? (via Pulpolux !!!, Flickr)
Da verlängert die Regierung die Abwrackprämie, die Manifestation einer kurzfristig denkenden Wegwerf-Gesellschaft, eine zweifelhafte Volksbeglückung ohne klimapolitischen Nutzen. Wird die HRE-Enteignung nicht nur zur möglicherweise kostspieligen Hängepartie, sondern die ganze Angelegenheit ob der Verjährungsfristen auch in zweifelhaftes Licht getaucht, ohne dass vom Wahlkampf-Untersuchungsausshuss erhellende Tatsachen zu erwarten wären.
Die Alternativen zur Systemerhaltung sind nur noch, dem Steuerzahler entweder die Risiken direkt aufladen (siehe das „Cash-for-Trash“-Programm von US-Finanzminsiter Timothy Geithner) oder das Geld lieber über ein Industriekabinett zu verteilen, damit auch ja alle die Hand aufhalten können, zukunftsfähig oder nicht. Was passiert, wenn die Industrie mit am Tisch sitzen darf, zeigt sich an anderer Stelle: Hatte noch jemand daran geglaubt, dass die Stromversorger ihre Netze abgeben müssen? Die Idee, die am Strommarkt endlich zu etwas Wettbewerb hätte führen können, ist vom Tisch.
Über die diletantische Idee, mit Netzsperren dem sexuellen Missbrauch von Kindern den Garaus machen zu können, will ich garnicht viele Worte verlieren – das haben andere bereits getan.
Während mir es inzwischen immer schwerer fällt, solche politische Nachrichten nicht als Realsatire aufzufassen, wächst weltweit die Wut, auch in Europa. Ohne Ziel, ohne Utopie, einfach nur Menschen, die um die Reste ihrer postindustriellen Existenz bangen. Ernüchternde Aussichten. Der Kopfzeiler ist nun wieder regelmäßiger online.
„Der Kopfzeiler ist nun wieder regelmäßiger online.“
Na, das ist doch Grund zum Optimismus! Danke überigens für den Link zu den Geiselnahmen in Frankreich. Das hatte ich vollkommen verpasst. Krass.