Seit Beginn des Irakkriegs sind 17 Soldaten des US-Armeestützpunkts Fort Carson, Colorado, wegen Mordes, Totschlags oder versuchten Mordes angeklagt worden; 36 Soldaten haben sich das Leben genommen.Schätzungen zufolge erhalten 20.000 US-Soldaten in den Einsatzgebieten Irak und Afghanistan Antidepressiva; die Kriege haben zu geschätzten 300.000 Schädel-Hirn-Traumata unter den Armeeangehörigen geführt.
Die Folgen des Krieges für den Einzelnen zeigen sich nicht in der Anzahl der eingesetzten Soldaten und Toten. Es sind Dokumentationen wie die Frontline-Episode “The Wounded Platoon“ (Dauer: 90 Minuten), mit der wir dem Kern näher kommen, in diesem Fall aus der Sicht der Militärangehörigen. Das posttraumatische Stresssyndrom, das die Soldaten noch lange nach ihrer Rückkehr begleitet und ein normales Alltagserleben unmöglich macht; das Stigma, als Soldat Schwäche zeigen und über psychische Schwierigkeiten zu reden; die Folgen der gängigen Praxis, aufgrund des starken Truppenbedarfs Vorbestrafte in die Armee aufzunehmen: All das und noch viel mehr gehört zu den Folgen der US-Entscheidung, in Afghanistan und Irak in den Krieg zu ziehen. Der Krieg hat auch für den vermeintlich Stärkeren einen Preis, der weit über den der verlorenen Menschenleben hinausgeht.
Danke für die links, Johannes. Dieses posttraumatische stressysndrom und die anderen folgen durfte ich an meinem onkel hautnah miterleben. Er hat auch in afghanistan „gedient“. Nicht nur die USA müssen also diesen preis zahlen.
Wow, beklemmender Text.
In der Tat, PTSD ist nicht auf die USA und schon gar nicht auf Soldaten beschränkt. Ich bin gespannt, wie die Bundeswehr damit umgehen wird.