Zum Inhalt springen

Europas stinkende Rückabwicklung

Wie billigster Populismus die kleinsten gemeinsamen Grundlagen der EU zerstört.

Deutsche Grenze

Ihren Ausweis, bitte (Foto: Diabolic DevilX, Flickr, CC)

Wie weit es bei Europas Staatschefs mit dem europäischen Gedanken her ist, können wir dieser Tage beobachten: Motiviert von blankem innenpolitischen Populismus wird eine Art symbolische Rückabwicklung der EU betrieben.

Nun also führt Dänemark wieder Grenzkontrollen ein und höhlt damit auch noch eine der wenigen Dinge aus, die wahrscheinlich alle EU-Bürger (und Einwohner anderer Schengen-Mitgliedsstaaten) am vereinten Kontinent schätzen: Die Bewegungsfreiheit jenseits aller Grenzen und Zollschranken. Die Dänen und ihre rechtspopulistische DVP sind damit keine Pioniere. Bereits zuvor hatten Frankreich und Italien (oh, zwei innenpolitisch angeschlagene Akteure, Überraschung) die Aufweichung von Schengen angeregt und dabei sogar von der EU-Kommission noch Rückendeckung erhalten.

Wäre es nicht so ärgerlich, man müsste lachen ob dieser dreisten Durchschaubarkeit, nach deren Logik auch einige Unionspolitiker agieren. Wenn die EU(-Kommission, nicht das Parlament) sich weiter zum willigen Helfer solcher plumpen, kurzsichtigen Politikerspielchen macht; keinerlei  Gegenwehr zeigt, während Europa zurück in die Achtziger driftet, dann hat es die Brüsseler Bürokratie nicht verdient, an diesem europäischen Projekt weiterarbeiten zu dürfen.

Lasst diese wunderbare Idee nur den Bach hinuntergehen, flüchtet Euch in Eure Kleinstaaterei – aber glaubt nicht, dass es danach noch einen Weg zurück gibt. „Es ist was faul im Staate Dänemark“ ist nur die halbe Wahrheit – auf dem ganzen Kontinent stinkt es derzeit gewaltig.

2 Gedanken zu „Europas stinkende Rückabwicklung“

    egghat sagt:

    Zustimmung!

    Mit geradezu erschreckender Präzision sind die europäischen Politiker (und die Politiker in Europa) dabei, genau die zwei Punkte zu zerlegen, die die europäischen Bürger als erstes als Errungenschaft Europas nennen würde:

    a) Die gemeinsame Währung
    b) Die Abschaffung der Grenzkontrollen

    Wow. Da könnte man glatt auf die Idee kommen, die wollen Europa abschaffen …

    Konstantin sagt:

    Und nun die Wahlen in Portugal: Über 50% für ab Mitte nach Rechts. Ich bin schon gespannt (aber nicht erfreut), was für Protektionismus sich da anbahnt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.