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Weiterbloggen

Diary

Noch nicht geschlossen (Foto via Rebekah Williams, Flickr, CC)

Ich hab mir dieses (deutschsprachige) Internetz jetzt mal drei Wochen mit etwas Abstand angeguckt. Die Versuche vieler Online-Medien, in ruhigen Zeiten Wind zu machen, wo keiner weht und das Scheitern an der Echtzeit-Berichterstattung, wenn wirklich etwas passiert. Die Reflex-Wünsche nach mehr Internet-Überwachung nach den Anschlägen von Norwegen. Die ständige Medien- und Internetkritik-Kritik, die außer neuen Reizwörtern nicht viel Neues zu bieten hat.

Vieles, was durch die „digitale Revolution“ in Bewegung gekommen ist, dreht sich meinem Gefühl nach inzwischen im Kreis. Viel simulierte Kommunikation findet statt, wo echter Austausch möglich und nötig wäre. Vielleicht ist es das Gefühl, das in dem Satz „“The best minds of my generation are thinking about how to make people click ads. That sucks.“ treffend beschrieben wurde.  Oder auch die Langeweile, die sich einstellt, wenn man über Jahre hinweg in einer Branche arbeitet, deren Lust auf Veränderung sich offensichtlich in Grenzen hält, obwohl sie nun so wichtig wäre wie niemals zuvor. Die Langeweile, auf Rivva die ständig gleichen Meta-Themen lesen zu müssen, Beiträge mit Pointen aus dem Jahre 2005.

Aber noch ist nicht die Zeit gekommen, zu resignieren. Vielmehr glaube ich, dass wir langsam in ein Zeitalter der Vernunft einlaufen – in der Argumente zählen und nicht, wer sie verbreitet. In der wir diskutieren, um zu lernen, nicht um Recht zu behalten. In der wir uns endlich den wichtigen Fragen zuwenden können, und die lauten nicht „Ist Google Plus besser als Facebook?“.

Deshalb wird auf diesem Blog hoffentlich wieder etwas mehr passieren, auch wenn viele Dinge fragmentarischer werden (aber was ist ein Blog anderes als ein Steinbruch?), vielleicht auch etwas mehr Meta vorkommen wird (damit wir das Zeitalter der Selbstreferenzialität endlich hinter uns  bringen können), es vielleicht keinen Unterschied machen wird. Solange noch Menschen wie Ben, Egghat oder auch Felix Schwenzel bloggen, wird es immer einen Grund geben, weiterzumachen.

2 Gedanken zu „Weiterbloggen“

  1. Absurderweise (und das ist mir insbesondere nach den Artikel der lezten Zeit bei Felix aufgegangen) hat Bloggen, das ganz klassische, old-school Bloggen, vielleicht gerade weil die Situation dadraußen so viel Anlaß zu Resignation gibt, mehr Chancen, mehr Potential denn je. Ich freue mich auf alles, was hier kommt.

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