Heute stimmt der Bundestag über das Syrien-Mandat der Bundeswehr ab. Vieles erinnert an den Afghanistan-Einsatz nach 9/11. Kein Zustand der Stabilität ist in Sicht, nur immer eine „nächste“ Zwischenordnung. Improvisation schlägt Strategie, womöglich über lange Zeit. Das gilt im Moment auch für die politische Handhabung der Flüchtlingskrise.
Das Wesen der Dinge bestimmt ihren Lauf. Der Diskurs holt erst langsam auf, dabei bräuchten wir kluge Debatten, argumentative Auseinandersetzungen. An Tagen wie diesen wünschte ich, dass unser Arbeitsparlament mehr Wert auf die Macht des Wortes legen würde; dass die Mehrheiten nicht so klar wären, weil mit ihrer Schrumpfung das Gewicht der Argumente zumindest theoretisch wächst. Ich fände es gut, wenn wir kluge Diskussionen dem plakativen Geraune vorziehen würden, das so in Mode ist.
Aber wer weiß: Vielleicht werden wir im geschichtlichen Rückblick einmal erkennen, dass dieser historische Tag gar nicht so entscheidend war, sondern bereits irgendwo ein Grund für Optimismus existierte, den wir einfach noch nicht kennen konnten.