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David Bowie

Als Kind der Neunziger habe ich David Bowie erst um die Jahrtausendwende verstanden, als sich mein musikalischer Horizont ausdehnte. Damals entdeckte ich, dass es Musiker gibt und Musiker, die Künstler über mehrere Disziplinen hinweg sind. Weil meine Bowie-Entdeckung mit der Explosion des Filesharings – und damit der musikalischen Entdeckungsmöglichkeiten an sich – zusammenfiel, habe ich mir seinen Back-Katalog nie wirklich erarbeitet. Was blieb, waren Ziggy Stardust und Low, die Standards eben.

2002 erschien Heathen, ein Lebenszeichen für Fans, ein neuer Einstieg für mich. Ich glaube, ich habe das Album während meiner Erasmus-Zeit als CD-Kopie in einem dieser Schwarzmarkt-Läden in St. Petersburg gekauft, zwei Euro oder was das umgerechnet war. Ich verbinde viele Erinnerungen mit Songs und Sound – und Heathen ist wirklich noch heute ein gutes, relevantes Album. Mein persönliches Bowie-Werk, quasi.

Irgendwann habe ich mir dann eine Biographie ausgeliehen und verstanden, wie dieses „sich selbst neu erfinden“ im Anfang der Karriere seine Wurzeln hat, im verzweifelten Versuch, den Durchbruch zu schaffen und relevant zu werden. Früher war Musik einmal ein großer Teil meines Lebens, und das Kopieren von Sounds mir verhasst. Aber darin steckte bei ihm die Fähigkeit, solche Strömungen zu verbowiesieren, in einen anderen Kontext zu setzen und das Ganze noch mit einer modischen Dimension zu verschmelzen. Das war eine ganz eigene Form von Kunst, und es lag darin eine Bereitschaft zur Veränderung und zur Nutzung neuer Technik, wie sie viele andere Künstler – gerade auf Major-Labels – nie gewagt haben. Deswegen war Bowie auch im 21. Jahrhundert noch relevant, deswegen wird von ihm mehr bleiben als die Songs.

Doch das soll keiner dieser Feuilleton-Nachrufe werden. Ich bin einfach ein bisschen traurig. Rest In Space, Mr. Bowie.

 


2 Gedanken zu „David Bowie“

    “ Früher war Musik einmal ein großer Teil meines Lebens“

    Ja das waren Zeiten … Ich erinnere mich noch …

    joha sagt:

    jaja, ich verstehe die subtile Anspielung auf Song des Tages (gemeint war: aktiv Musik machen). Aber vielleicht wird es jetzt besser in Nola.

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