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Jeb Bush (Postskript)

Jeb Bush

Alles Relevante zum Bush-Wahlkampf hat Mati bereits @SZ geschrieben, zwei Gedanken von mir:

(1) In einer Wahlkampagne, in der republikanische Kandidaten dazu neigten, Einwanderer zu verdinglichen, das Verhältnis zu Muslimen zu ruinieren, medizinische Vorsorgeeinrichtungen für Frauen zu dämonisieren und Staatsbudgets zu zerstören, war Bushs Sünde lässlich: Er hat den Ruf seiner Familie unter den Bus geworfen.

(2) Es fällt schwer, kein Mitgefühl für jemanden zu empfinden, der vor einem Millionenpublikum derart gemobbt wird (von Trump). Introvertierte zu hänseln ist eigentlich nach der achten Klasse kein Thema mehr. Und auch der Social-Media-Spott kommt recht schnell auf diesem Niveau an, aber das gehört wohl zum Geschäft.

Aber natürlich geht es um das Politische: Wie viel von dem Label des „Compassionate Conservatism“, dessen Botschaften Jeb! übernahm, war in der Amtszeit von George W. Bush wirklich zu spüren? Und das sage ich nicht nur als Bewohner einer Stadt, die im Moment der größten Katastrophe alleingelassen wurde, weil sie sich offensichtlich nicht für das Mitgefühl des Präsidenten qualifizierte.

Am Ende sind Kandidaten immer Teil eines Systems, in dem Berater und Nutznießer wohnen. Und Jeb! hatte nicht einmal ein eigenes System aufgebaut, sondern sich zu großen Teilen auf das seiner Familie verlassen, dessen Defekte wir gut kennen und dessen Auswirkungen wir in der arabischen Welt jeden Tag beobachten können. Deshalb hätte das vorläufige Ende der Bush-Dynastie auch etwas Beruhigendes, würde sie verglichen mit der aktuellen konservativen Kandidaten-Generation nicht so verdammt zurechnungsfähig wirken.

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