Die Alphabet-Lieblingstochter Google hat gestern eine ganze Suite von Assistenz-Szenarien vorgestellt, die nächste Stufe der Such-Evolution.
Der Großteil des Umsatzes wird allerdings absehbar weiterhin von der klassischen Websuche kommen. Interessanterweise kommen bereits 50 Prozent der Suchanfragen von Mobilgeräten, allerdings starten 50 Prozent der Nutzer keine einzige Suchanfrage pro Tag von ihrem Smartphone oder Tablet.
Wer sich ansieht, wie Google seine Mobil-Suche verändert hat, erkennt die Gegen-Strategie und auch das Problem. Die mobile Suche zeigt bei begehrten Keywords inzwischen mindestens drei Werbelinks an, bevor die organischen Resultate kommen. Das sind auf einem kleineren Display etwa anderthalb Bildschirme (man stelle sich das auf dem Desktop vor!).
In zwei Kategorien (Rezepte und Filme) hat Google damit begonnen, testweise über ein Foto-Info-Karussell (also nach der Card-Logik) zu navigieren. Das ist freundlicher für den Nutzer und öffnet den Weg für: Foto-Anzeigen, die sehr viel „nativer“ als die klassischen Textanzeigen wirken (mobil = visuell organisiert). Und sicherlich nicht zufällig beginnt Google, mobil auch in der Bildersuche Anzeigen auszuspielen.
Der Monetarisierungsdruck ist hoch, das ist weder verwunderlich, noch die Umsetzung verwerflich. Allerdings sei an Yahoo (oder diverse Banner-Trägerseiten) erinnert, wo ebenfalls irgendwann alles mit Anzeigen voll war und Niedergang signalisierte.
Aber wie gesagt: Noch funktioniert die Suche und Google hat mit Youtube eine dezidiert mobile Plattform. Der „Google Assistant“ bietet viele neue Möglichkeiten zur Einspeisung von Werbung. Doch anders als bei der Websuche ist nicht gesagt, dass Googles Assistenten-Technik derart überlegen ist, dass die Nutzer sie automatisch verwenden.
Im Messenger ist die Firma bereits zu spät dran (keine Ausdifferenzierungsmöglichkeit), das Wohnzimmer ist kein natürlicher Google-Ort und der Ruf, ein Datensammler zu sein, hilft dort sicherlich auch nicht. Und alles, was auf Android wandert, ist den strengen Blicken der europäischen Wettbewerbskontrolleure ausgesetzt. Googles Werbe-Umsatz der Zukunft ist ein kompliziertes Puzzle.