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NOFX und die Hepatitis-Badewanne

NOFX habe ich erst um die Jahrtausendwende richtig zu schätzen gelernt und angesichts der grauenhaften Entwicklung, die sich dann via Blick 182 hin zu allem möglichen Casting-Quatsch vollzogen hat, ist meine Wertschätzung über die Jahre nur gestiegen. „The Decline“ ist weiterhin musikalisch der beste Song, den dieses Genre hervorgebracht hat.

Irgendwann im Frühsommer habe ich die Band-Autobiografie The Hepatitis Bathtub and Other Storiesgelesen und sie hat all das, was Titel und Bandgeschichte versprechen. Szenebericht (erstaunlich, wie viele Menschen im LA der Achtziger ihre Szene eingeschlagen bekamen), Lebens- und Drogenbeichte, ein Pissoir Wasserfall bizarrer, witziger und bitterer Anekdoten.

Je älter ich werde, desto erstaunlicher finde ich die ganzen Scheinwerferlicht-Mechanismen. Fußballspieler, die wir vergöttert haben, sind plötzlich Trainer irgendwelcher unterklassiger Mannschaften. Musiker müssen ihre Songs von vor 20 Jahren spielen oder touren alleine durch irgendwelche Mini-Läden.

Der Preis dafür, Geld und Aufmerksamkeit für etwas zu bekommen, was du liebst, ist oft die Gefangenschaft, auch nach dem Zenit von Schaffen oder Popularität damit weiter Geld verdienen zu müssen. NOFX haben das musikalisch und menschlich würdevoll gemacht, weil sie nie etwas darstellen wollten, was sie nicht sind. Dem bleiben sie in „Hepatitis Bathtub“ treu.

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