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Wie erfolgreich war die „Internet Research Agency“?

Alex Madrigal über die russische Social-Media-Propaganda im US-Wahlkampf 2016:

„Kein Zweifel: Das war nach eigener Beschreibung und objektiv ‚Informationskrieg‘. Es ging darum, Zwietracht und Misstrauen im amerikanischen Wahlvolk zu säen. Und mit ein paar Dutzend Leuten – ungefähr 80 zur besten Zeit – haben sie 150 Millionen Menschen über Facebook und Instagram erreicht. Im September 2016 (…) lag das monatliche Budget bei 1,25 Millionen US-Dollar. Für ihr Geld haben sie einiges gekriegt.

Viele Teile von Muellers Anklageschrift die allerdings unheilvoll für die Uneingeweihten klingen, lesen sich wie die grundsätzlichsten Strategien dessen, was als ‚Audience Development‘ bekannt ist. Manöver, die für Außenstehende hochentwickelt klingen, die aber jeder Firmen-Marketingmitarbeiter und viele Medienunternehmen kennen und selbst anwenden. (…) Ich drücke es mal so aus: Wenn die Internet Research Agency ein Medien-Startup wäre, würden sie für ihr Medienkönnen wahrscheinlich keine neue Runde Risikokapital erhalten.“

Russia’s Troll Operation Was Not That Sophisticated

Alex macht in seinem Artikel die wichtige Unterscheidung zwischen der Existenz dieser Propaganda und ihrer einfachen Verbreitung via der Plattformen von Facebook Inc. einerseits, der „Internet Research Agency“ als Internet-Klitsche mit 0815-Strategien andererseits. Das Problem ist logischerweise, dass der Einfluss schwer messbar ist – es geht um Internet-Stimmungen gekoppelt mit anderen medialen (und persönlichen) Einflüssen, und auch um die Reaktion auf extremere Sichtweisen (zum Beispiel Postings linker Sockenpuppen).

Am deutlichsten zeigt sich das in den Demonstrationen auf amerikanischen Straßen, die via Facebook aus St. Petersburg „organisiert“ wurden: Zwar tauchten offenbar vergleichsweise wenige Leute dort auf, doch alleine die Tatsache, dass du eine amerikanische Menschengruppe mit ein paar Mausklicks aus Russland auf die Straße bringen kannst, ist erstaunlich (CIA und KGB brauchten seinerzeit in Lateinamerika und Asien noch Mitarbeiter vor Ort).

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