Fatalism, Freedom, and the Fight for America’s Future
David Runciman arbeitet sich in diesem langen, lesenswerten Text an Optimismus und Pessimismus ab. Seine Feststellung: „Unterschiedliche Meinungen darüber, ob die Welt besser oder schlechter wird, sind zu einem weiteren Dialog unter Gehörlosen geworden“.
Runciman vereinigt aber beide Gegensätze unter einem Konzept, dem des Fatalismus: Die Vorstellungen eines Steven Pinker, dass wir den natürlichen zivilisatorischen Fortschritt nur durch fehlgeleiteten Pessimismus aufhalten können. Und die pessimistische Vorstellung, dass wir uns auf eine Katastrophe zu bewegen und überhaupt nichts ändern können. Beides (ich vereinfache sein komplexes Argument) beschränkt letztlich die Zukunft darauf, sich aus festgelegten Mustern der Gegenwart abzuleiten.
In diesem Zusammenhang ist auch Technoptimismus (zum Beispiel: wir werden technologische Lösungen finden, um die Folgen des Klimawandels zu mildern) für Runciman nicht selbsterfüllend, sondern selbstzerstörend – weil er nicht erkennt, dass darin ein sehr beschränkter Möglichkeitshorizont angelegt ist. Die Perspektive auf eine echte „offene Zukunft“ zu entwickeln heißt also, mit einer Katastrophe zu rechnen, ohne die Bereitschaft aufzugeben, sie durch harte Arbeit zu verhindern. Ein Paradox, in dem ich meine eigene Haltung wiederfinde.