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Private Daten, öffentlicher Besitz

Let’s Make Private Data Into A Public Good

„Lasst uns nicht vergessen, dass ein großer Teil der Technologie und der notwendigen Daten von uns allen geschaffen wurde, und deshalb uns gehören sollte. Die darunter liegende Infrastruktur, auf der all diese Firmen aufbauen, wurde kollektiv aufgebaut (durch die Steuergelder, die das Internet ermöglichten), und sie funktioniert ebenfalls von Netzwerkeffekten, die kollektiv produziert werden. Es gibt in der Tat keinen Grund, warum die Daten der Allgemeinheit nicht in einem öffentlichen Speicher lagern sollten, der die Daten an die Technologie-Giganten verkauft, anstatt umgekehrt.  Aber der zentrale Punkt ist, dass es nicht nur darum geht, den Bürgern einen Teil der Profite durch Daten zurück zu geben, sondern damit auch die Digitalwirtschaft so zu entwickeln, dass sie öffentlichen Bedürfnissen zugute kommt. Big Data und AI zur Verbesserung der Dienstleistungen des Sozialstaats einzusetzen, ist dabei nur ein Beispiel.“

Die Ökonomin Mariana Mazzucato versucht schon länger, den Dualismus privat-öffentlich aufzubrechen und zu modernisieren. Grundlagenforschung als Argument für de facto Enteignung anzuführen, ist natürlich etwas wacklig. Allerdings ist die Eigentümerschaft der Tech-Anbieter an den Backend-Daten bei genauerem Hinsehen eine Orthodoxie, die sich durch Markt und AGBs ergeben hat.

Nun bräuchte es für die Umsetzung des Gemeinwohl-Arguments in den USA einen politischen Willen oder ein funktionierendes Regulierungssystem; in der EU wäre wiederum der Bezug auf Grundlagenforschung bei US-Firmen nicht vollständig gegeben, auch wenn das Konzept „Internet als Wissensallmende“ sicherlich global ist. Ideal wäre also eine transnationale Struktur für die Umsetzung dieser Idee (und dann wäre man bei der Definition von „öffentliche Daten-Speicher“ im Kontext der Überwachbarkeit).

Die rechtlichen und praktischen Überlegungen ist das ziemlich spannend. Allerdings führt das gerade gern verwendete Argument „Daten sind wichtig für unsere nationale Wettbewerbsfähigkeit“ zur Stärkung einer Struktur, in der Speicherung und Weiterverarbeitung von Daten in einer (privaten) Hand bleiben. Woraus ich wiederum ableite, dass wir in einer vernetzten Digitalwirtschaft den Begriff „Teilhabe“ vermutlich viel radikaler interpretieren müssen als Weiterqualifizierung in Zeiten der Automatisierung oder dem Recht auf Download der eigenen Profil-Excel.

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