Die Angst vor der Gentechnik hat gewonnen
Zu viele alte Strukturen und zu wenig Mut
Nun, beide Artikel haben nur indirekt miteinander zu tun, aber ich wollte auf sie hinweisen. Die Überschriften deuten die Gemeinsamkeit an. Kathrin Zinkant schreibt über das EuGH-Urteil zu Crispr-Cas, das habe ich hier nicht nur wegen meiner Zustimmung dazu verlinkt, sondern auch, weil ich immer von ihrer klaren Argumentation begeistert bin. Aber das nur am Rande.
Carsten Knop (zweiter Link) legt einmal mehr die Finger in die Wunde des strukturellen Wandels. Das ist natürlich inzwischen eine Standard-Kritik, unter der eine nuanciertere Wahrheit liegt: Komplexe Organisationseinheiten, ob staatliche Einrichtungen oder größere Firmen, bestehen aus sehr vielen Unter-Organisationen mit oft unterschiedlichen Interessen. Und wir legen als Deutsche mit „Ask for permission, not forgiveness“ noch eine kulturelle Schicht drüber, die für Korrektheit sorgt, aber oft Veränderungen verlangsamt.
Zugleich erlebe ich viele – in der Regel jüngere – Menschen, die sich in Strukturen aller Art an den beschriebenen Themen abarbeiten, auch weil sie wissen, dass der Status Quo nicht ewig hält – und weil sie mehr zu gewinnen als zu verlieren haben. Die stoßen nur eben oft auf (ältere oder geistig ältere) Menschen in Leitungspositionen, die kein Interesse an einer Zukunft haben, die ihren Horizont übersteigt. Oder landen dann selbst auf einer solchen Position.
Mich interessieren natürlich eher die Veränderer, und wie sie an der Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft wirken könnten. Dazu gehört nicht nur, wie man den Denkrahmen erweitern kann, sondern auch dem Veränderungswunsch ein ganzheitlicheres Fundament zu geben – also Ideen jenseits von Change-Management zur standortsichernden Profitmaximierung, Digitalisierung als schlichter Frage von Bitraten oder dem Samwer/Amazon-Playbook zur Firmengründung.
Deshalb gefallen mir schlaue Lösungen, wie sie hier unter besagtem FAZ-Artikel ein Leser skizziert:
„Alle Kommunen sollen bis Ende 2021 o. 2023 (gr. Kommunen) alle bürgerrelrvanten Prozesse digitalisieren (Verwaltung, Transport, alle Prozesse zw. Kommunen). Hierüber wird quartalsweise ein Rapport zusammengetragen.
Wer es schafft seine Prozesse zu digitalisieren und die Ziele zu erreichen erhält im Ausgleich zusätzliche Mittel zur Verbesserung von Kitas und / oder Pflegeeinrichtungen…
Auf diese Weise erreicht man zwei Ziele effiziente Verwaltung sowie Verbesserung von Kinderbetreuung und Pflege. Eine Win/Win -Situation fur Bürger und Städte, die nur wenig zusätzliche Mittel verschlingt und sogar evtl neue Firmen-Ansiedlungen aufgrund vorteilhafter Verwaltung mit sich bringt!“
Vielleicht sollte ich zu solchen Ideen mal ein ganz eigenes Sammelblog anlegen.