Losing Earth: The Decade We Almost Stopped Climate Change
„Das Eröffnungskapitel der Klimawandel-Geschichte ist zu Ende. In diesem Kapitel – nennen wir es ‚Die Befürchtung‘ – erkannten wir die Bedrohung und ihre Folgen. Wir redeten, mit wachsender Dringlichkeit und Selbsttäuschung, über die Aussicht, trotz schlechter Chancen zu triumphieren. Aber wir setzten uns niemals ernsthaft damit auseinander, dass wir scheitern könnten. Wir verstanden, was ein Scheitern für die globalen Temperaturen, Küstenstreifen, die landwirtschaftliche Produktion, Migrationsbewegungen, die Weltwirtschaft bedeuten würde. Aber wir haben uns nicht erlaubt, die Konsequenzen eines Scheiterns für uns selbst zu begreifen. Wie wird es die Art verändern, wie wir uns selbst sehen? Wie werden wir uns an die Vergangenheit erinnern, wie uns die Zukunft vorstellen? Warum haben wir uns das selbst zugefügt? Diese Fragen werden im Mittelpunkt des zweiten Kapitels stehen – nennen wir es ‚Die Abrechnung‘.“
„Heute dauern Kriege länger als die Schulzeit von Kindern, unerbittliche Überwachung durch Regierungsstellen und Unternehmen wird mit Ambivalenz wahrgenommen, und ganze Bevölkerungen, von Imperien ruinierte Heimaten, werden ins Meer getrieben. Gesellschaften, Volksstämme und alternative Lebensweisen sind verschwunden, durch beiläufige Gewalt und ein Vergessen, das mit Hilfe struktureller Kontrolle erzwungen wurde. Die Vergangenheit ist übermalt worden, mutwillig beschädigt und ersetzt mit dem schludrigen Wandbild einer kolonialen Fantasie. Wir blicken zurück und sehen einen Abgrund; da vorne, mehr Zerstörung. In unseren Zukunftsvisionen sind vage Versprechen vom moralischen Bogen der Geschichte durch Bilder ersetzt worden, die auf spektakuläre Art zerstörte Metropolen zeigen: ein Miami, unter übersäuerten Ozeanen liegend; ein Seattle, das die Erde entzwei gerissen und verspeist hat. Und all das, bevor wir überhaupt unsere Studenten-Kredite zurückgezahlt haben.“