The 30% Tax
Fortnite Skips Google Play, Netflix Explores Bypassing iTunes, Big Names and Long Tails ($)
Und es ist eben doch nicht alles hard codiert in Sachen Plattform: Netflix und Fortnite-Entwickler Epic versuchen gerade, die Appstores zu umgehen, weil 30 Prozent Umsatzanteil natürlich schon heftig ist. Fred Wilson leitet daraus die Möglichkeit ab, dass Netflix und Amazon mit ihrem eigenen Login zum Aggregator bzw. Einstiegspunkt für andere Apps werden. Ben Thompson griff die Idee später ebenfalls auf.
Das Szenario ist zumindest in Europa gar nicht so ausgeschlossen, weil Google womöglich dort Android für andere App-Stores öffnen muss. In China existieren solche Super Apps (wie sie jemand aus dem Stratechery-Forum nennt) bereits in Form von WeChat oder Taobao. Und mit Amazon-Login kann ich hier in den USA zum Beispiel schon Washington Post oder HBO abonnieren. Gegen solche unabhängigen Super Apps bei uns spricht allerdings der fehlende Komfort (Web-Login) und das Problem – siehe Fortnite-Malware – der Angreifbarkeit durch Schadsoftware (nicht, dass Android da sonst so super sicher wäre).
Die Frage ist ja auch, was sich ändern würde. Medienmarken würden den höheren Umsatzanteil mit dem weiteren Verlust des „User Ownership“ bezahlen, also von einer Plattform zur nächsten wandern. Die Entbündelung und Neu-Zusammensetzung als Bundle „Abonnieren Sie x,y und z für <20 Euro“ würde sich beschleunigen, tippe ich. Andererseits würde eine Konkurrenz unter den Login-Anbietern vielleicht neue Spielräume schaffen: Im Moment erscheint mir – zumindest bei den zu erwartenden Entwicklungen im Werbemarkt – im Zeitraum von 5-10 Jahren ein Spotify für textzentrierte Online-Medien durchaus realistisch. Wenn die Aggregatoren untereinander konkurrieren, sieht das aber vielleicht anders aus: Eher á la carte oder mit verschiedenen Paketen, bei denen Premium-Anbieter durchaus Exklusivität vereinbaren können.
Eine solche Online-Medienlandschaft wäre anders als heute organisiert. Ihre Vertikalen wären nicht am (weiterhin kostenfrei abzurufenden) Nachrichtengeschehen oder an klassischen Ressorts ausgerichtet, sondern an Missionen, Autoren, Interessen, vielversprechenden Nischen oder Erzählformen. Bei genauerer Betrachtung wurde dieser Weg mit der Entscheidung für Payangebote bereits eingeschlagen und in den USA in einigen Medienhäusern konsequent gegangen.
Siehe auch:
Das ideale Bundle
Unbewusste, unterbrechende und unsichtbare Medien
Medium.com und Endpunkt-Medien
Ja! Ultrawichtig, meiner bescheidenen Meinung nach. Ich (bzw. meine Frau, hihi) habe ja eine ganze Weile gesucht , bis ich mit mit dem Fairphone Open ein vom Hersteller unterstüztes, weitestgehend google-freies Android gefunden habe, das ohne App-Store daher kommt.
Danach war alles ziemlich einfach. F-Droid ebenso wie den Amazon-App-Story als alternativen Store zu installieren war relativ einfach, auch wenn nicht alle Android-Apps aus dem Amazon-Store laufen.
Und klar: Das ist keine Lösung für die Massen. Aber … was man noch bis zu einer „Lösung“ für die Massen bräuchte, wären eben nur zwei Dinge …
1. Dem Benutzer beim ersten Starten des Phones die Wahl lassen, ob er ein google-freies OS haben möchte oder nicht. Das könnte man ja sogar mit der gleichen Argumentation durchsetzen, wie die Browser-Auswahl-Screens.
2. Leichtere Möglichkeiten weitere Store-Apps nachträglich zu installieren. Hier würde es schon reichen, wenn Amazon das einfach etwas leichter auffindbar macht.
This Kurzmitteilung was mentioned on kopfzeiler.org
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