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Es brodelt hinter den Buchstaben

Do We Write Differently On a Screen?

„Während du jetzt an deinem Computer sitzt, brodelt die Welt hinter deinen Buchstaben, während sie auf dem Bildschirm erscheinen. Du kannst umschalten auf ein Fußballspiel, eine Parlamentsdebatte, einen Tsunami. Ein Piepton verrät dir, dass eine E-Mail angekommen ist. WhatsApp flackert auf dem Bildschirm auf. Unterbrechungen sind konstant, aber auch erwünscht. Oder zumindest bist du dir unsicher. Du merkst, dass die Leute, die deine Texte lesen, ebenfalls unterbrochen werden. Sie sitzen auch vor ihren Bildschirmen, mit Smartphonen in der Hosentasche. Sie werden sich nicht mehr mit langen Sätzen, ausufernden Metaphern beschäftigen können. Sie werden nicht in die Zauberwelt des Textes gezogen werden. Solltest du also entsprechend verändern, wie du schreibst? Oder hast du es unwissentlich schon verändert?“

Tim Parks Essay vom Februar habe ich vor allem deshalb gerne gelesen, weil er die Veränderung des Schreibens am Bildschirm historisch nacherzählt. Der Absatz spiegelt ungefähr meine Gedanken, auch wenn ich das nicht so sehr auf Stil, sondern auf komplexe Zusammenhänge beziehe. Ich bin dabei trotzdem noch insofern optimistisch, als Text so ein unglaublich starkes Medium ist. Aber ich sehe eben auch, wie eine spezielle Form der Textkultur zu Ende geht.

P.S. ICYMI: Ich habe vor kurzem etwas @SZ zur Genese der Pushmeldungen und ihren emotionalen Reizen geschrieben.

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