Stages, Structures, and the Work of Being Yourself
LM Sacasas über den Verlust von Orten, in denen wir nicht etwas darstellen müssen. Die Welt ist eine Bühne – nur dass es kein Backstage mehr gibt, an dem wir ungestört an unserer Identität arbeiten.
„Es ist eine Sache, sich einem Standard anzupassen, den du mehr oder weniger billigst und der aus einer Community stammt, die du bewohnst. Aber es ist etwas anderes, sich einem Standard anzupassen, an den du nicht einmal glaubst oder den du sogar ablehnst. Das ist unter dem Strich der Fall in den meisten unserer digitalen Foren und Plattformen. Sie bringen Individuen zusammen, die unterschiedliche, unvereinbare und im Gegensatz zueinander stehende moralische, politische und religiöse Haltungen haben. Und diese Individuen werden in Meta-Gemeinschaften performativer und konkurrenzbetonter Zurschaustellungen gepresst. Wenig überraschend werden interessierte Akteure auf die gerade im Plattform-Kontext verfügbaren Kontroll- und Disziplinierungswerkzeuge zurückgreifen, um diese Meta-Gemeinschaften zu erhalten. Das Resultat ist erneut eine disziplinierende Erfahrung in einem Ort, der eigentlich befreiend und ermächtigend sein sollte.“
Aber nehmen wir Social Media so wahr? Die Pointe: Es handelt sich für Sacasas um eine „Anti-Struktur“, „eine Bühne, die uns dazu einlädt, sie als Backstage zu betrachten.“ Wir suchen nach Entspannung und Erleichterung genau dort, wo unser Stress herkommt.
Nun ist das nicht die Erfahrung aller Nutzer auf sämtlichen Plattformen, aber für mich persönlich beschreibt es ganz gut die Leere und unguten Emotionen, die dort warten – und meine regelmäßige ziellose Rückkehr, um dort eigentlich Zerstreuung zu finden.