„Seit jeher arbeitet sich die analytische wie kritische Zunft vor allem an einer ganz bestimmten Form von Literatur ab: handlungsarm, komplex und massenuntauglich. Arbeiten nachwachsende Kritiker_innen- und Wissenschaftler_innen-Generationen oft ohnehin bereits kulturvermittelnder und medienaffiner, gerät mit jährlich sinkender Auflage der Feuilletons auch ihr normativer Literaturbegriff in die Krise.“
Guter Aufriss der vergangenen zehn Jahre. Umso altmodischer erscheint, wie „Literatur im normativen Sinn“ (um mal im Spex-Lingo zu bleiben) oft noch verhandelt wird, während das meiste außerhalb dieser Kategorie mehr oder weniger ignoriert wird – vielleicht mal abgesehen von dem aufstöhnend vorgetragenen Lamento über den Verfall von Sitten, Schriftsprache, Kultur etc.