Immer, wenn ich ein Interviews mi Nir Eyal (€) lese, erinnere ich mich an den Winter 2014/15. Damals hatte ich irgendwo zwischen Bay View und Dogpatch, einer damals eher problematischen Ecke San Franciscos, einen Workshop bei ihm. Irgendwo in einem schmucklosen Bürogebäude, für 10 oder 20 Dollar. Zu den Teilnehmern gehörten Loser wie ich, aber auch diverse Tech-Menschen. Allerdings vor allem Leute mit Office-Jobs in 0815-Startups oder aus den Büros irgendwelcher Sinnlos-Abteilungen bei Yahoo, so zumindest mein Eindruck. Die Psychologen und UX-Leute bei Google, Uber und Facebook machten ja schon längst, was Eyal predigte, nämlich Nutzer mit einer Kette von Design-Tricks dazu zu bringen, ständig wieder einen Dienst aufzurufen.
Wie sein Buch „Hooked“ später für das Symbol, ja sogar Auslöser dieser Form der digitalen Verhaltenspsychologie gehalten wurde, ist mir ein Rätsel. Damals kam er mir wie einer der üblichen Schlangenöl-Verkäufer vor, von denen es in den Goldrausch-Zeiten an der Bay Area viele gab, ob sie mit ihrem Karton voller Bücher unterm Arm Workshops gaben oder irgendwelche mies besetzten Pitch-Wettbewerbe in Nachtklubs ausrichteten. Und ich selbst war ja dort, gehörte gewissermaßen zur Zielgruppe. Good times, wie man so schön sagt. Oder besser: „the joke is on me, I guess“.
Dass Nir Eyal jetzt ein Buch geschrieben hat, in dem er Gegenstrategien zu „Hooked“ beschreibt, also These und Antithese gleichermaßen monetarisiert, lässt meine Anerkennung nur wachsen – für ihn und den Great California Hustle, den er verkörpert.
(Foto Dark Patterns of your mind – Symbolbild)
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