Wenn wir vom „Konzert der Zukunft“ sprechen, müssen wir uns überlegen, ob „Konzert“ für diese Form überhaupt das richtige Wort ist. Zumindest zeigt Travis Scotts „Astronomical“-Tour auf Fortnite, wohin die Reise gehen könnte und welche Kunstformen sich gerade entwickeln. Im ästhetischen Anspruch sicherlich deutlich höher zu bewerten als Marshmello vergangenes Jahr.
Zwölf Millionen Zuschauer, und doch so nahe, als wäre es exklusiv für eine Handvoll Menschen. Die Individualisierung im Frontend bei massiven Rechenvorgängen im Backend: Das alles klingt nach Matrix. Oder deutet auf das kommende Metaversum hin – ein Konzept, das angesichts der Pandemie-Beschränkungen in den kommenden Monaten in den Mainstream einsickern dürfte. In ein paar Jahren werden wir solche Events vielleicht als interaktive Musikvideos in Erinnerung haben, die nur angedeutet haben, welche Formen sich aus interaktiven Medien, Musik, Rechenkraft und Popkultur entwickelt haben.
Ich hätte es ja wissen müssen, weil Neal Stephensons frühe Arbeiten einfach viel zu gut sein, aber irgendwie überrascht es dann doch, dass Klassiker des Cyberpunk, jetzt wieder aktuell werden, wo sie gefühlt schon einmal den Schritt von Fiktion zu Wirklichkeit und weiter zu „Hat sich nicht durchgesetzt“ gemacht haben. Ich empfehle dringend die Lektüre von „Diamond Age“. Das werden wir vermutlich noch sehen.
Und was für eine überausschöne Synchronizität, dass ich parallel den Weg zurück zu Shadowrun gefunden habe.