Get Ready for a Vaccine Information War
„Ich habe die Impfgegner-Community in den vergangenen Jahren immer mal wieder verfolgt, gesehen, wie ihre Mitglieder private Facebook-Gruppen oder Instagram-Konten betreiben. Und mein Eindruck war, dass sie sehr viel besser organisiert und strategischer aufgestellt sind, als viele ihrer Kritiker glauben. Sie sind geübte Medienmanipulatoren, effektive Kommunikatoren und haben Erfahrung darin, die Schwächen der Social-Media-Plattformen auszunutzen (nur ein Beispiel: kurz nachdem Facebook und Youtube Kopien des ‚Plandemic‚-Films löschten, weil er gegen ihre Regeln verstieß, sah ich Leute in Impfgegner-Gruppen den Film in dezenter Weise verändern und wieder hochladen, damit die automatische Software der Plattformen ihn nicht erkennt). Um es kurz zu machen: Impfgegner haben für diesen Moment trainiert. Und ich mache mir Sorgen, dass sie sehr effektiv darin sein werden, Zweifel an einem Covid-19-Impfstoff zu säen).
Charles Arthur, der die Kolumne in seinem täglichen Blog verlinkt hat, weist auf eine Studie aus Nature hin, deren Autoren ebenfalls im Artikel zitiert werden: Die Wissenschaftler dort untersuchen Facebook-Meinungscluster rund um Impfungen. Das Resultat: Die Cluster der Impfgegner sind kleiner, aber docken erfolgreicher an die Cluster der Unentschlossenen an. Das Fazit: Hochmodelliert wird in zehn Jahren Impfgegnerschaft das Meinungsbild dominieren.
Facebook hat als Sample sicher Schwächen und auch eine softwarebasierte, also sehr veränderbare Zeige-Mechanik. Aber die menschlichen Rezeptoren für Anti-Wissenschaftlichkeit und Irrationalität dürfte niemand mehr unterschätzen. „Sprache ist ein Virus“, heißt es in Burroughs‘ „The Ticket That Exploded“, und im vernetzten 21. Jahrhundert analysieren wir Informationsverarbeitung und Meinungsbildung tatsächlich irgendwie nach epidemiologischen Gesichtspunkten1 (Ereignis, Interpretation, Anschlussfähigkeit, Verbreitung).
1 Beziehungsweise auch als Informationsökologie, um ein alternatives Konzept zu nennen.
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