Warum Deutschland noch keine Corona-App hat
Mein DLF-Hintergrund zur „Corona-Warn-App“ (und ihrer bisherigen Abwesenheit) ist gestern gelaufen und online. 18 Minuten sind immer recht komplex zu strukturieren, manche teilen die Sinnabschnitte in 3×6 Minuten, ich habe in diesem Fall so ungefähr 40/60 Genese/Erklärung (die den Ausblick erhält) kalkuliert.
Eigentlich war am Ende noch ein Überbau geplant bzw. die Weitung des Blicks jenseits Deutschlands: Stichwort wachsendes Interesse an Big Data, Private-Public-Partnerships und Covid-19 als Vorwand für digitale Kontrolle (siehe z.B. Indien). Da liegt auch noch einiges ungenutztes Material in Notizblock und Speicher. Mal sehen, das Corona-Thema ändert sich ja recht schnell.
In der ersten Version war auch der Teil um die Pepp-PT-Kontroverse noch länger und komplexer dargestellt, aber grundsätzlich soll ein Hintergrund eher vorausblickend sein. Was auch richtig ist; allerdings hätte mich sicherlich gereizt, den ganzen Konflikt backstage zu beleuchten. Da gab es einige Tangenten, Stichwort Fraunhofer-Helmholtz-Verhältnis. Und im Kern ist die Geschichte der Corona-App eine Geschichte über Erwartungsmanagement (der Bundesregierung, aber auch anderer Akteure).
Doch die Antwort auf die Frage „Warum noch keine App?“ ist eben nicht nur mit Verweis auf Projektmanagement zu beantworten, sondern hängt auch mit den technischen Aspekten zusammen. Und die Hörern und Hörerinnen zu erklären, und damit auch die Funktionsweise des Systems und die Grenzen von Bluetooth Low Energy, ist unterm Strich gut verwendete Sendezeit. Auch wenn dadurch bestimmte Aspekte die Gesamtdebatte (siehe Immunitätsausweis etc.) auf der Strecke bleiben.
Es befinden sich auch einige Informationen im Beitrag, die vorher jenseits der Fachkreise nicht so klar waren, glaube ich. Zum Beispiel, dass das Protokoll nur Informationen darüber verschickt, dass ich womöglich Kontakt hatte. Nicht aber, wann das war. Was klare Datenschutzkante zeigt, bei Betroffenen aber Unverständnis auslösen wird: Eigentlich möchte ich wissen, in welcher Situation ich zu nahe an jemand anderem war und damit in Infektionsgefahr gekommen bin.
Aber das nur als kleine Werkstattnotiz zum Design. Was den Vortrag betrifft: Klar, im Radio sprechen ist weiterhin ein Thema für mich, eines, bei dem ich viel Luft nach oben habe. Aber ich wollte ja etwas lernen und die Fortschritte zeigen sich, wenn auch langsam.