Nachdem ich am Sonntag mal wieder meine Abneigung gegenüber Twitter kundgetan habe, hier ein etwas optimistischerer Blick. Irgendwo war jüngst diese „Ode an den Attributionsfehler“ verlinkt. Robert Wright würdigt darin den jüngst verstorbenen Psychologen Lee Ross und sein Konzept vom „fundamentalen Attributionsfehler“. Zitat:
„Ross coined the term “the fundamental attribution error” in 1977, in a paper that became a landmark in social psychology. The basic idea was pretty simple: When we’re explaining the behavior of other people, we tend to put too much emphasis on “disposition”—on their character, their personality, their essential nature. And we tend to put too little emphasis on “situation”—on the circumstances they find themselves in.“
Interessant ist ja, wie präsent und beinahe banal uns diese Einsicht erscheint. Das Konzept – Wright führt das aus – genügt jedoch nicht als Schweizer Erklärtaschenmesser für die zunehmende Polarisierung und Tribalisierung. Aber Empathie für die Situation des „Anderen“ zu entwickeln, ist durchaus hilfreich, um überhaupt begreifen zu können, was gerade das Thema ist.
Ein erster Schritt könnte sein, was Wright aus der Kritik am Ross’schen Konzept durch Richard Nisbett ableitet, einem anderen Psychologen:
„When you’re having trouble with someone you dislike, or at least someone you find highly annoying, and you’re dying to tell someone about the problem, don’t tell someone who shares your attitude toward them, even though that’s the most tempting thing to do.“
Was ungefähr das Gegenteil von dem ist, was wir im vernetzten Zeitalter mittels Social Media praktizieren.
„When you’re having trouble with someone you dislike…“ ist ein toller Ansatz. Ja, auf Twitter kaum bis gar nicht vorhanden. Aber zuweilen im echten Leben (TM).